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Friedensvertrag zwischen Schweden und Russland den 30. Augusti 1721


 

Im Nahmen der hei-
ligen und unzertrennten
Drey-Einigkeit.

KUnd und zu wissen sey hiemit/ daß nachdem zwischen Ihro höchstseeligen Königl. Majestät/ dem Durchlauchtigsten/ Großmächtigsten Könige und Herren/ CARL dem Zwölfften/ der Schweden/ Gohten und Wenden Könige &c. &c. &c. Ihro Kön. Maj. Nachfolgeren am Schwedischen Throne/ der Durchlauchtigsten/ Großmächtigsten Königin und Frauen/ Frau ULRICA ELEONORA, der Schweden Gohten und Wenden Königin &c. &c. &c. und dem Durchlauchtigsten Großmächtigsten Könige und Herren/ Herren FRIEDRICH dem Iten der Schweden Gothen und Wenden Könige &c. &c. &c. und dem Königreiche Schweden ab einer und Ihro Czarischen Maj. dem Durchlauchtigsten/ Großmächtigsten Czaren und Herren/ Herrn PETER dem Ersten/ aller Reussen Selbsthaltern &c. &c. &c. und dem Reussischen Reiche ab der andern Seite/ ein schwererer und verderblicher Krieg schon von vielen Jahren her entstanden und geführet worden/ beyde hohe Theile/ nach dem Triebe einer GOttwohlgefälligen Versöhnligkeit/ darauff bedacht gewesen/ wie dem Zeitherigen Blutvergiessen ein Ende gemacht/ und dem Landverderblichen Unheil je eher je lieber abgeholffen werden möchte; So ist es durch Göttl. Fügung dahin gediehen/ daß von beyderseits hohen Theilen bevollmächtigte Ministri zusammen geschickt worden/ umb einen auffrichtigen sichern und beständigen Frieden/ und ein ewigwährendes Freundschafts-Bund unter beyderseits Reichen/ Ländern/ Unterthanen und Einwohnern mit einander abzuhandeln und zu schliessen: Nem. ab Seiten Sr. Kön. Maj. und des Reiches Schweden der Hochwohlgebohrne Graff/ Herr Johann Lilienstedt/ Ihro Kön. Maj. von Schweden und Dero Reichs Raht nebst Cantzeley-Raht/ wie auch der Hochwohlgebohrne Herr Baron Otto Reinhold Strömfelt, Ihro Königl. Majest. verordneter Lands-Hauptmann in denen Kupffer-Bergen und Dahlern Lehn; Und ab Seiten Seiner Czarischen Majest. der Hochwohlgebohrne Graff/ Herr Jacob Daniel Bruce, Sr. Czarischen Maj. General-Feld-Zeug-Meister/ Præsident vom Berg-und Manufactur-Collegio, Ritter derer Orden des Heil. Andreas und des weissen Adlers; wie auch der Wohlgebohrne Herr Henrich Johann Friedrich Osterman, Sr. Czarischen Maj. geheimbter Raht von der Cantzeley; welche an dem durch beyderseitige Ubereinstimmung zum Congress und Handlung ernannten und beliebten Orte/ Neustad in Finland/ zusammen gekommen/ und/ nechst erbethenem Göttl. Beystande/ und nach beygebrachten/ auch gegen einander/ gewöhnlicher massen/ ausgewechselten Vollmachten/ das heilsame Werck mit einander fürgenommen / und / nach gepflogener Unterhandlung/ durch des Allerhöchsten Gnade und Benedeyen / sich des nachfolgenden immerwährenden ewigen Friedens-Schlusses in beyder hohen Theile Nahmen und von Ihrentwegen vereinbahret und verglichen haben.

 

1.

Es soll von nun an ein immerwährender/ ewiger/ auffrichtiger und unverbrüchlicher Friede zu Lande und Wasser/ auch eine wahre Einigkeit und ein unaufflößliches ewiges Freundschaffts-Band seyn und bleiben zwischen Ihro Königl. Maj. von Schweden/ dem Durchlauchtigsten/ Großmächtigsten Könige und Herren/ Herren FRIEDRICH dem Ersten/ der Schweden/ Gohten und Wenden Könige &c.&c.&c. Sr. Königl. Majest. Successoren und Nachkomen an der Schwedischen Krone/ und dem Königreiche Schweden/ und dererselben sowohl inn- als ausserhalb Römischen Reichs belegenen Herrschafften/ Provintzien/ Ländern/ Städten/ Vasallen/ Unterthanen und Einwohnern eines/ und Ihro Czarische Maj. dem Durchlauchtigsten/ Großmächtigsten Czaren und Herren/ Herren PETER dem Ersten/ aller Reussen Selbsthalter &c. &c. &c. Sr. Czarischen Majest. Successoren und Nachkommen am Reussischen Reiche/ auch allen Dero Ländern/ Städten/ Herrschafften und Gebieten/ Vasallen/ Unterthanen und Einwohnern andern Theils/ so/ daß hinführo beyde hohe paciscirende Theile nicht nur einer dem ändern nichts feindliches oder widerwärtiges/ es sey heimlich oder öffentlich/ directè oder indirectè, durch die Seinige oder andere zufügen lassen/ vielweniger einer des andern Feinden/ unter was Nahmen es auch geschehen möchte/ Hülffe leisten/ oder sich mit ihnen in Bundnisse/ so diesem Frieden zuwider seyn könten/ einlassen / sondern vielmehr eine treue Freund- und Nachbarschafft/ und auffrichtigen Frieden unter einander pflegen und unterhalten/ Einer des Andern Ehre/ Nutzen und Sicherheit treulich meynen und befordern/ Schaden und Unheil aber/ so viel an Ihnen/ nach äuserstem Vermögen kehren und abwenden wollen und sollen/ damit der wieder hergestellte Friede/ und eine beständige Ruhe zu beyder Reiche und Unterthanen Flor und Auffnahme unzerrüttet conserviret und beybehalten werden möge.

 

2.

Es soll ferner beyderseits eine allgemeine Amnestie und ewige Vergessenheit alles dessen seyn/ was währendem Kriege über/ von der einen oder andern Seite feindliches oder widerwärtiges/ es sey durch die Waffen oder sonst/ gegen einander fürgenommen/ ausgeführet und geschehen ist/ so/ daß dessen nimmer weiter soll gedacht werden/ vielweniger jemand dessen zu irgend einer Zeit in Unguten entgelten; Und sollen absonderlich alle und jede/ hohen oder niedrigen Standes/ Unterthanen oder Frembde/ von welcher Nation sie auch seyn mögen/ die währenden diesem Kriege bey der einen Parthen Dienste genommen/ und sich dadurch bey der andern feindlich auffgeführet haben/ (ausgenommen diejenige Reussische Cosacquen, so die Schwedische Waffen gefolget/ welchen Ihro Czarische Majest./ umb in dieser General-Amnestie mit begriffen zu seyn/ aller Schwedischer Seits geschehenen Vorstellungen ohngeachtet/ nicht zugeben noch verstatten wollen/) in dieser allgemeinen Amnestieallerdings begriffen und eingeschlossen seyn/ also und dergestalt/ daß allen insgesamt/ und einem jeden ins besondere/ solches ihr Verhalten keinesweges künfftig soll zugerechnet/ vielweniger ihnen deswegen das geringste Leid verursachet/ sondern ihnen ihre Rechte und Gerechtigkeiten gelassen und eingeräumet werden.

 

3.

Alle Feindseeligkeiten/ zu Wasser und zu Lande/ sollen allhier und im gantzen Groß-Fürstenthum Finnland vierzehen Tage/ und eher/ wo möglich/ nach geschehener Unterzeichnung dieses Friedens-Vertrages/ an allen übrigen Orten und Enden aber drey Wochen/ und eher/ wo möglich/ nach Auswechselung der Ratificationen/ von beyden Seiten auffhören/ und gäntzlich eingestellet seyn/ auch zu dem Ende/ daß der Friede geschlossen seye/ ohnverweilet kund gemachet werden; Und solten nach obgesetzter Zeit von dem einen oder andern Theile/ aus Unkunde des geschlossenen Friedens/ irgendswo zu Wasser oder zu Lande einige Hostilitæten/ wie sie auch Nahmen haben mögen/ verübet werden/ so soll solches gegenwärtigem Friedens-Schlusse im geringsten nicht præjudiciren können/ sondern dasjenige/ was etwa an Menschen und Gütern genommen und ent[f]ühret seyn möchte/ ohnweigerlich restituiret und zurück gegeben werden.

 

4.

Ihro Königl. Majestät von Schweden cediren hiermit für Sich und Dero Nachkommen und Successoren an dem Schwedischen Thron/ und das Königreich Schweden/ Sr. Czarischen Majest. und Dero Nachkommen und Successoren am Reussischen Reiche zu einer völligen/ unwiederrufflichen ewigen Besitz und Eigenthumb/ die in diesem Kriege durch Sr. Czarischen Majest. Waffen von der Kron Schweden eroberte Provintzien/ Lieffland/ Ehstland/ Ingermanland/ und den Theil von Carelen/ mit dem District von Wiburgs-Lehn/ welcher hierunten in dem Articulo von der Gräntz-Scheidung specificiret und beschrieben ist/ mit denen Städten und Festungen/ Riga, Dunamunde, Pernau, Reval, Dorpt, Narva, Wiburg, Kexholm, und allen übrigen zu ermeldten Provintzien gehörigen Städten/ Festungen/ Hafen/ Plätzen/ Districten/ Ufern/ nebst denen Insuln Oesel, Dagoe und Moen, auch allen andern von der Churländischen Gräntze ab an denen Lieff- Ehst- und Ingermanländischen Ufern/ und auff der Ost Seite von Reval im Fahr-Wasser nach Wiburg auff der Süd- und Ost-Seite liegenden Insuln/ mit allen so wohl in diesen Insuln/ als in oberwehnten Provintzien/ Städten und Oertern befindtlichen Einwohnern und Habitationen/ und überhaupt mit allen Appertinentien und Dependentien/ Hoheiten/ Gerechtigkeiten und Nutzungen/ nichts überall davon ausgenommen/ und wie solche von der Kron Schweden besessen/ genutzet und gebrauchet worden; Und begeben Ihro Königl. Majest. Sich hiemit und renunciiren auff die bündigste Weise/ als solches immer geschehen kan/ auff ewig für Sich/ Dero Successoren und Nachkommen/ und das gantze Reich Schweden/ auff alle Rechte/ An- und Zusprüche/ so Ihro Königl. Majest. und das Reich Schweden auff alle oberwehnte Provintzien/ Insuln/ gehabt und haben können; wie dann auch alle Einwohner derselben Ihres Eydes und Pflicht/ womit sie dem Reiche Schweden verbunden gewesen/ krafft dieses gäntzlich erlassen und entbunden seyn sollen/ also und dergestalt/ daß von nun an zu ewigen Zeiten Ihro Königl. Majest. und das Reich Schweden/ unter was für einem Vorwand es auch seyn möchte/ sich derselben nicht anmassen/ noch selbige zurück fodern können noch mögen/ sondern es sollen dieselbe in perpetuum dem Reussischen Reiche incorporiret seyn und bleiben; Und verbinden Ihro Königl. Majest. und das Reich Schweden Sich hiemit und versprechen/ Ihro Czar. Majest. und Dero Nachfolgere am Reussischen Reiche bey dem ruhigen Besitz aller derselben zu allen Zeiten kräfftigst zu erhalten und zu lassen. Es sollen auch alle Archiven, Uhrkunde und Brieffschafften/ so diese Länder insbesondere concerniren/ und daraus währenden diesem Kriege nach Schweden gebracht worden/ auffgesuchet/ und an Sr. Czar. Majest. hiezu bevollmächtigten getreulich abgelieffert werden.

 

5.

Ihro Czarische Majest. versprechen dagegen/ innerhalb vier Wochen/ nach ausgewechselter Ratification über diesen Friedens-Tractat, oder noch eher/ wann es möglich ist/ Sr. Königl. Majest. und der Kron Schweden zu restituiren und wieder einzuräumen das Groß-Fürstenthum Finland/ ausser denjenigen Theil/ welcher hierunten in der beschriebenen Gräntz-Scheidung ausbeschieden worden/ und Sr. Czarischen Majest. verbleiben soll; so/ und dergestallt/ daß Ihro Czarische Majest./ Dero Erben und Nachfolger auff dieses nunmehr restituirte Groß-Fürstenthum kein Recht noch Ansprache/ unter was Schein und Nahmen es seyn mag/ in Ewigkeit haben noch sich machen können.

 

Uberdem wollen Ihro Czar. Maj. gehalten seyn/ und versprechen Ihro Königl. Maj. und dem Reiche Schweden die Summa von zwo Millionen Reichs-Thaler richtig/ ohnabgekürtzt und ohnfehlbahr an die von Ihro Königl. Maj. mit behörigen Vollmachten und Quittungen versehene Gewollmächtigte bezahlen und lieffern zu lassen/ in denen Terminen und solcher Müntz-Sorte, als darüber in einem separaten Artikul/ der von eben der Krafft und Würckung ist/ als wanner von Wort zu Wort hier eingeführet wäre/ stipuliret und verabredet worden ist.

 

6.

Ihro Königl. Majestät von Schweden haben auch ratione Commercii hierbey sich ausbedungen/ daß es Deroselben zu ewigen Zeiten frey stehen soll/ in Riga, Reval und Arensburg jährlich vor funfftzig tausend Rubel an Getreyde auffkauffen zu lassen/ welche auff geschehene Bescheinigung/ daß sie entweder vor Sr. Königl. Majest. Rechnung/ oder doch durch Schwedische von Ihro Königl. Majest. hierzu specialiter authorisirte Unterthanen erkaufft sind/ ohne Bezahlung einigen Zolles oder anderer Aufflagen nach Schweden frey ausgeführet werden sollen; welches gleichwohl nicht von denen Jahren verstanden werden muß/ in welchen wegen Mißwachses/ oder anderer erheblichen Ursachen halber Ihro Czarische Majest. sich gemüßiget finden möchten/ die Ausfuhr des Getreydes en general allen Nationen zu verbiethen.

 

7.

Ihro Czarische Majest. versprechen auch kräfftigst/ daß Sie in denen Domestiquen Sachen des Königreichs Schweden/ als in die von denen Ständen des Reichs einhellig beliebten und beschwornen Regierungs-Form und Successions-Art/ sich nicht mischen/ keinem/ wer es auch seyn mag/ darinn weder directè noch indirectè auff einigerley Weise beystehen/ sondern vielmehr/ zu Darthuung auffrichtiger Nachbarlicher Freundschafft/ alles was dem zuwider intendiret/ und Ihrer Czarischen Majest. kundbahr werden möchte/ auf alle Art zu hindern und vorzubeugen/ suchen wollen.

 

8.

Und nachdem man beyderseits die wahre und ernstliche Intention hat/ einen auffrichtigen und beständigen Frieden zu machen/ und solcher Gestalt allerdings nöthig ist/ daß die Gräntzen zwischen beyden Reichen und Ländern auff solche Weise eingetheilet und eingerichtet werden/ daß kein Theil dem andern einige Ombrage geben/ sondern vielmehr ein jeder dasjenige/ so Ihm durch diesen Frieden verbleibet/ in erwünschter Ruhe und Sicherheit besitzen und nutzen könne; Als ist zwischen beyden hohen paciscirenden Theilen hiemit beliebet und verabredet worden/ daß won nun an zu ewigen Zeiten zwischen beyde Reiche die Gräntze folgende seyn und bleiben sollen: Nemlich es fänget dieselbe an an dem Norder-Walle des sinus Finnici bey Wyrelax, von dannen gehet sie eine halbe Meile vom Meer-Strande ab ins Land hinein/ und bleibet in der Distance von einer halben Meilen von dem Wasser ab biß gegen über Willajoky; von hier aber breitet sich dieselbe etwas weiter aus ins Land/ also und dergestalt/ daß wan sie gegen über die Insuln Röhäll kommt/ sie als dann in einer Distance von drey Wiertheil Meile von dem Mer-Busen abseye; und gehet sodann in einer geraden Linie ins Land biß an den Weg/ der von Wiburg nach Lapstrand gehet/ in der Distance von drey Meilen von Wiburg, und so weiter in eben einer solchen Distance von drey Meilen Nordlich über Wiburg weg in einer geraden Linie biß an die uhralte zwischen Schweden und Reußland/ ehe Kexholms-Lehn an Schweden gekommen/ gewesenen Gräntze/ und folget diese uhralte Gräntze nach Norden hinauff acht Meilen; Und von da gehet sie in einer geraden Linie durch Kexholms-Lehn biß an den Ort/ wo die See Porojerwy, die bey dem Dorffe Kudumaguba ihren Anfang nimmt/ an die letztere zwischen Schweden und Reußland gewesene Gräntze stösset; also und dergestalt/ daß alles dasjenige/ was über diese specificirte Gräntze nach West und Norden lieget/ Sr. Königl. Majest. Und dem Reiche Schweden/ dasjenige aber/ was unterhalb nach Ost und Süden liegt/ Sr. Czarischen Majest. und dem Reussischen Reiche zu ewigen Zeiten verbleiben soll; Und weil Ihro Czarische Majest. solcher Gestalt einen Theil von Kexholms-Lehn/ so in den ältern Zeiten dem Reussischen Reiche zugehörig gewesen/ an Ihro Königl. Majest. und das Reich Schweden in perpetuum cediren und abtreten; Als versprechen auch Dieselbe hiemit kräfftigster massen vor Sich/ Dero Successores und Nachfolgere an dem Reussischen Throne/ daß Sie diesen Theil von Kexholms-Lehn zu keiner Zeit/ unter was Nahmen und Schein es auch seyn möchte/ zurück fodern wollen noch können/ sondern es soll derselbe von nun an zu ewigen Zeiten denen Schwedischen Landen incorporiret seyn und bleiben; In denen Lapmarcken aber bleibet die Gräntze/ wie selbige vor Anfang dieses Krieges zwischen beyde Reiche gewesen. Und ist weiteres verabredet/ daß sogleich nach erfolgter Ratification des Haupt-Tractats/ an beyden Seiten Commissariiernannt werden sollen/ umb diese Gräntz-Scheidung auff Art und Weise/ als hieroben beschrieben/ zu verrichten und einzutheilen.

 

9.

Seine Czarische Majest. versprechen daneben/ daß die sämtliche Einwohner der Provintzien Lieff- und Estland/ wie auch Oesel/ Adeliche oder Unadeliche/ und die in selbigen Provintzien befindliche Städte/ Magistraten/ Gilden und Zünffte bey ihren unter der Schwedischen Regierung gehabten Privilegien, Gewohnheiten/ Rechten und Gerechtigkeiten bestäntig und ohnverrückt conserviret/ gehandhabet und geschützet werden sollen.

 

10.

Es soll auch in solchen cedirten Ländern kein Gewissens-Zwang eingeführet/ sondern vielmehr die Evangelische Religion/ auch Kirchen und Schulwesen/ und was dem anhängig ist/ auf dem Fuß/ wie es unter der letzteren Schwedischen Regierung gewesen/ gelassen und beybehalten werden; jedoch/ daß in selbigen die Griechische Religion hinführo ebenfals frey und ohngehindert exerciret werden könne und möge.

 

11.

Als auch die unter voriger Königl. Schwedischen Regierung in Lieff- und Ehstland und auf Oefel ins Werck gestellete Reduction und Liquidation, zu vielfältige Beschwerden derer Unterthanen und Eingesessenen Anleitung gegeben/ wodurch dann Se. in GOtt ruhende Königl. Majest. von Schweden/ Glorwürdigsten Andenckens/ so wohl/ als Ansehen der Sachen Billigkeit/ bewogen worden/ mittelst eines im Jahr ein Tausend sieben hundert den dreyzehenden April/ durch öffentlichen Druck bekannt gemachten Patents, die Versicherung von Sich zu geben/ daß im Fall einige von Ihren Unterthanen mit gewissen Beweisthümern darthun könten/ daß Güter/ welche ihnen zugehörig möchten seyn/ eingezogen worden/ ihnen ihr Recht unbenommen seyn solte/ zufolge dessen auch unterschiedliche besagter Unterthanen in dem Besitz ihrer vorigen durch erwehnte Reduction oder andern Vorwand ihnen abgesprochene/ eingezogenen/ oder sequestrirten Güter wieder zurück getreten sind; Als versprechen auch Ihro Czarische Majest. hiemit/ daß ein jeder/ er mag intra oder extra Territoriumsich auffhalten/ der in diesem Fall eine billige Ansprache oder Forderung auff Land-Güter in Lieff Ehstland und der Provintz Oesel hat/ und selbige gehöriger massen beweisen und darthun kan/ sein Recht ohnweigerlich geniessen/ und durch [u]ngesäumte Untersuchung und Erörterung solcher ihrer Ansprachen und Forderungen zum Besitz des ihme rechtmässig gehörenden Guthes wieder gelangen soll.

 

12.

Imgleichen sollen/ krafft der in dem vorhergehenden andern Artickul verabredeten und festgestelleten Amnestie, die in Lieff- und Estland auch der Provintz Oesel/ wegen des bißhero gewesenen Krieges/ und daß die Proprietarii an der Königl. Swedischen Seite geblieben/ etwa eingezogene/ andern verliehene/ oder auch confiscirte Güther/ Ländereyen/ noch nicht exspirirte Arrhenden und Häuser in denen zu diesen Provintzien gehörenden Städten/ wie auch in Narva und Wiburg/ sie mögen vor dem Kriege jemand zugehöret haben/ oder unter dem Kriege einem entweder durch Erbschafft oder sonsten zugefallen seyn/ ohne einige Ausnahme und Restriction ihren rechtmäsigen Eigenthümern/ dieselbe mögen nun jetzo in Schweden/ oder in der Gefangenschafft/ oder auch sonsten irgendwo sich befinden und auffhalten/ nachdem ein jeder bey dem General-Gouvernement, mittelst Vorzeigung seiner Beweißthümer/ Brieffschafften und Uhrkunden/ sich vorgängig gebührend dazu legitimiret haben wird/ ohnweigerlich und ohne Auffschub gleich wieder gegeben und eingeräumet werden; Es können aber solche Eigenthümer wegen der/ aus dessen Gütern währendem Kriege und nach geschehener Confiscation gehobenen Einkünfften/ und des durch den Krieg und sonsten etwa verursachten Schadens nicht das geringste fodern noch prætendiren. Und sind diejenige/ welche solcher Gestalt wieder zu dem Besitz derer ihnen gehörigen Güter gelangen/ verbunden/ bey Antretung des Besitzes Ihro Czarische Majest. als Dero nunmehrigen Landes-Herren/ zu huldigen/ und sich im übrigen gegen Dieselbe/ als es treuen Vasallen oblieget und gebühret/ zu betragen und aufzuführen. Dahingegen es ihnen/ wann sie den gewöhnlichen Huldigungs-Eyd abgeleget/ ohnweigerlich erlaubet und zugelassen seyn soll/ aus dem Lande zu reisen/ sich in fremden mit dem Reussischen Reiche in Verbündniss stehenden Ländern aufzuhalten/ auch bey neutralen Puissancen sich in Diensten zu engagiren/ oder da sie schon darin stehen/ nach eigenem Gutfinden ferner darin zu verharren. Denenjenigen aber/ welche Sr. Czarischen Majest. gar nicht huldigen wollen/ wird hiemit eine Zeit von drey Jahren/ von Publicirung des Friedens an zurechnen/ vergönnet und zugestanden/ umb innerhalb solcher Frist ihre Güter und Eigenthum bester Gelegenheit und eigenes Gefallens nach zu veräussern und zu verkauffen/ ohne ein mehrers davon abzutragen/ als sie nach denen Landes-Statuten schuldig und verbunden seyn können. Solte auch inskünfftige nach denen Landes-Rechten jemanden/ der nicht gehuldiget/ eine Erbschafft zufallen/ so soll derselbe ebenfalls gehalten seyn/ bey Antretung der ihm angestorbenen Erbschafft/ Sr. Czarischen Majest. zu huldigen/ und den Eyd der Treue abzustatten/ oder auch alsdann Freyheit haben/ innerhalb Jahr und Tag solche Güter zu verkauffen. Gleicher Gestalt sollen auch diejenige von beyder hohen paciscirenden Theilen Unterthanen/ welche auff einige publique in Lieff- und Ehstland/ auch auf Oesel liegende Lands-Güter Gelder vorgeschossen/ und darauff ihre richtige Pfand-Contracte erhalten haben/ nach Einhalt dieser Contracten/ ihre Hypothequen so lange ruhig und sicher geniessen/ biß sie vollenkommen/ ihren in Händen habenden Verschreibungen gemäß/ außgelöset/ und vor Capital und Zinsen völlig vergnüget worden; jedoch sollen solche Pfandhaltere vor die/ wehrendem Kriege/ geflossene/ und etwa nicht gehobene Zinsen nichts anrechnen noch prætendiren können. Es sollen aber diejenige/ welche so wohl in diesem/ als vorhergehenden Fällen die Administration solcher Güter verrichten/ Sr. Czarischen Maj:t zu huldigen/ und Deroselben würckliche Unterthanen zu seyn/ schuldig und gehalten seyn.

 

Alles dieses verstehet sich auch von denenjenigen/ welche unter Sr. Czarischen Maj. Bothmässigkeit verbleiben/ als welche mit ihren etwa in Schweden/ und denen durch diesen Frieden dem Reiche Schweden verbleibenden Ländern/ habenden Güther und Eigenthum auff eben solche Art zu verfahren völlige Macht und Freiheit haben. Es sollen auch sonsten beyder hohen paciscirenden Theile Unterthanen/ welche in des einen oder andern Theils Landen einige rechtmässige Forderungen und Prætensiones, es sey an das Publicum oder particuliere Personen haben/ bey selbigen allerdings gehandhabet und geschützet werden: Und wollen beyde hohe paciscirende Theile daran seyn/ daß ihnen in gedachten ihren Forderungen und Ansuchen promte und gleiche Justicewiederfahren/ und also ein jeder ohngesäumt wieder zu das seinige gelangen möge.

 

13.

In dem Groß-Fürstenthum Finland/ so Se. Czarische Maj. vermöge des vorhergehenden fünfften Articuli, Sr. Königl. Maj. und dem Reiche Schweden restituiren/ sollen à Dato der Unterzeichnung dieses Friedens-Vertrages alle Contributiones an Gelde gäntzlich cessiren und auffhören; jedennoch soll das benöthigte an proviant und fourage Sr. Czarischen Majest. trouppen, biß zur völligen evacuation nach wie vor/ auff dem Fuß/ als solches bißhero geschehen/ ohne Entgelt gelieffert werden/ auch denen trouppen bey harter Straffe verbothen seyn/ bey ihren Abzuge einige Bedienten von der Finnischen Nation gegen ihren Willen/ aber gar keine Finnische Bauers-Leuthe von dort mit sich wegzuführen/ oder auch ihnen die geringste Gewalt oder Unrecht zuzufügen. Uberdem sollen auch alle Festungen und Schlösser im Groß-Fürstenthum Finland in dem Stande/ worinn selbige sich jetzo befinden/ gelassen werden/ jedennoch aber Sr. Czarischen Majest. frey stehen/ bey Evacuirung jetztgedachten Landes und Oerter/ alles grobe und kleine Geschütz/ dessen Zubehören/ Ammunition, Magazins und andere Kriegs Behüffte/ wie sie Nahmen haben mögen/ und Se. Czarische Majest. haben dahin bringen lassen/ wieder mitnehmen und abführen zu lassen; Auch sollen zu Abführung dessen allen/ wie auch der bagage von der armée, die benöthigte Vorspanne und Fuhren biß an die Gräntze von den Einwohnern ohnweigerlich und ohne Entgelt gegeben und verrichtet werden; Wann auch in der obbestimmten Zeit alles dieses nicht könte abgeführet werden/ sondern davon ein Theil vor erst zurück gelassen würde/ so soll solches alles in guter Verwahrung bleiben/ und nachhero allemahl/ zu welcher Zeit es auch verlanget würde/ an diejenige/ so von Seiten Sr. Czarischen Maj. darumb abgeschicket werden/ ohnweigerlich abgefolget/ und/ wie das vorige/ biß an die Gräntze abgeführet werden.

 

Wann auch von Ihro Czarischen Majest. trouppen einige Archiven, Uhrkunden und Brieffschafften/ so dieses Groß-Fürstenthum Finland concerniren/ gefunden/ und etwa aus dem Lande geführet worden/ so wollen Ihro Czarische Maj. selbige/ so viel möglich/ auffsuchen/ und/ was davon gefunden wird/ an Ihro Königl. Majest. von Schweden dazu Bevollmächtigte/ getreulich zurück geben lassen.

 

14.

Die beyderseitige Kriegesgefangene/ von was Nation, Condition und Stande sie sind/ sollen so fort nach erfolgter Ratification dieses Friedens-Tractates/ ohne Zahlung einiger Rançon, gleichwohl nachdem ein jeder vorhero/ der etwa contrahirten Schulden halber entweder Richtigkeit getroffen/ oder doch vor die Bezahlung derselben genugsame und billigmässige Caution gestellet/ der Gefangenschafft erlassen/ in völlige Freyheit gestellet/ und von beyden Seiten ohne Auffenthalt/ und in einer gewissen nach Entkegenheit der Oerter/ wo diese Gefangene sich anitzo auffhalten/ proportionirten Zeit biß an die Gräntze mit nöhtiger Vorspanne ohne Entgelt nach Mögligkeit fortgeholffen werden. Diejenige aber/ so bey dem einen oder ändern Theil Dienste genommen/ oder sonsten in des einen oder andern Theils Landen zu bleiben gesonnen sind/ sollen ohne Unterscheid dessen völlige freye Macht und Gewalt haben. Eben dieses verstehet sich auch von allen wehrenden diesem Kriege von der einen oder andern Seite sonst entführten Leuthen/ welche ebenfals ihres Gefallens bleiben/ oder auch nach ihrer Heymath frey und ohngehindert züruck kehren können und mögen/ ausgenommen diejenige/ so auf ihr Verlangen den Griechischen Glauben angenommen/ welche auff Sr. Czarischen Maj. Seite zurück bleiben; zu welchem Ende dann beyde hohe paciscirende Theile in ihren Ländern durch öffentliche Edicta solches publiciren und bekant machen lassen wollen.

 

15.

Ihro Königl. Majest. und die Republique Pohlen/ als Sr. Czarischen Majest. Bunds-Genossen werden ausdrücklich in diesem Frieden mit eingeschlossen/ und Ihnen die Accession dergestalt vollkömmlich vorbehalten/ als wann der zwischen Sie und der Kron Schweden zu erneurende Friedens-Tractat von Wort zu Wort diesem inseriret wäre. Und sollen zu solchem Ende an allen Orten und Enden/ und in allen beyden hohen Theilen zugehörigen Reichen/ Ländern und Gebiethen/ dieselbe mögen inn- oder ausserhalb Römischen Reichs belegen seyn/ alle Hostilitæten und Feindseligkeiten/ sie mögen Nahmen haben wie sie wollen/ gäntzlich cessiren und auffhören/ und ein beständiger ewiger Friede zwischen Ihnen unterhalten werden. Und weil von Ihrer Königl. Majest. und der Republique Pohlen keine Gevollmächtigte Ministres bey hiesigem Friedens-Congress gegenwärtig sind/ und also der Friede zwischen Selbiger und der Kron Schweden durch einen formellen Tractat zugleich mit diesem anitzo nicht erneuert werden kan; Als versprechen Ihro Königl. Majest. von Schweden/ daß Sie ohnverzüglich an dem Ort/ worüber Sie mit Ihro Königl. Majest. und der Republique Pohlen Sich vereinigen werden/ Ihre Plenipotentiaires abchicken/ und/ unter Sr. Czarischen Majest. Mediation mit Selbigen einen ewigen Frieden auff convenable conditiones renoviren und schliessen wollen. Gleichwohl/ daß in selbigen nichts enthalten sey/ was gegenwärtigem mit Ihro Czarischen Majest. errichteten ewigen Frieden in einigen Stücken/ oder auff einigerley Art und Weise zuwieder seyn oder præjudiciren könte.

 

16.

Die Commercien sollen frey und ohngehindert zwischen beyden Reichen und denenselben zugehörigen und untergebenen Ländern/ Unterthanen und Einwohnern/ so wohl zu Lande als zu Wasser/ eingerichtet/ und/ so bald als möglich durch einen besondern Tractat zum Vortheil beyder Reiche befestiget werden; Inzwischen aber können beydes die Schwedische und Reussische Unterthanen/ so gleich nach Ratificirung dieses Friedens/ in beyderseitigen Reichen und Ländern/ gegen Bezahlung des in einem jeden Reiche gewöhnlichen Zolles und anderer etablirten Rechte/ in allerhand Wahren ihren Handel frey und ohngehindert treiben. Und sollen die Schwedische Unterthanen in Sr. Czarischen Majest. Reichen und Landen/ und hingegen wieder die Russische Unterthanen in Sr. Königl. Majest. von Schweden Reiche und Landen eben der Privilegien und Vortheile im Commercio zu geniessen haben/ welche amicissimæ gentidarinnen zugestanden und gegönnet werden.

 

17.

Die Handels-Häuser/ welche die Schwedische Unterthanen vor Anfang des Krieges in gewissen Ihro Czarischen Majest. zugehörigen Handels-Städten gehabt/ sollen alsobald nach erfolgtem Frieden nicht nur wieder restituiret und eingeräumet/ sondern ihnen auch frey gelassen werden/ in denen cedirten Städten und Hafen ebenfals dergleichen Handels-Häuser sich anzuschaffen und einzurichten: wie dann auch an Ihro Czarischen Majest. Unterthanen/ nicht alleine die Handels-Häuser/ so sie vorhin im Königreiche Schweden und andern Schwedischen Ländern gehabt/ ohnverzüglich wieder eingeräumet/ sondern ihnen auch ebenmässig erlaubet seyn soll/ in mehreren des Reiches Schweden Städten und Hafen/ da sie es verlangen/ dergleichen Handels-Häuser/ sich anzuschaffen und einzurichten.

 

18.

Im Fall Schwedische Krieges- oder Kaufmanns-Schiffe durch Sturm/ Ungewitter oder andere Zufälle/ an denen Ufern und See-Küsten des Reussischen Reichs/ und demselben unterliegenden Ländern stranden oder vergehen würden/ so soll von Ihro Czarischen Maj. Unterthanen denen Nohtleidenden alle Treue und auffrichtige assistence geleistet/ Menschen und Güter nach aller Mögligkeit gerettet und geborgen/ und was von denen Gütern zu Lande getrieben wird/ denen innerhalb Jahr und Tag reclamirenden Eigenern/ gegen eine billige Belohnung sicher wieder zu Handen gestellet werden; Auff eben solche Art soll es auch Schwedischer Seits mit denen Reussischen verunglückten Schiffen und Gütern gehalten und verfahren werden. Und wollen beyde hohe paciscirende Theile daran seyn/ damit durch ernsthafften Verboht und nachdrücklicher Bestraffung alle Eigenwilligkeiten/ Rauben und Plündern bey dergleichen Zufällen nachbleiben und gehemmet werden mögen.

 

19.

Damit auch zur See alle Gelegenheiten/ welche zu einigen Mißverstand zwischen beyden hohen paciscirenden Theilen Anleitung geben könten/ so viel immer möglich/ abgehalten und verhütet werden mögen; Als ist hiemit beschlossen und verabscheidet worden/ daß / wann Schwedische Krieges-Schiffe eines oder mehrere zur Anzahl/ sie mögen kleine oder grose seyn/ eine Ihro Czarischen Majest. zugehörige Festung hinführo vorbey gehen/ sie alsdann sollen gehalten seyn/ die Schwedische Losung zu schiessen/ worauff sie sogleich mit der Reussischen Losung von der Festung wiederum begrüsset werden sollen. Gleichermassen sollen auch die Reussische Krieges-Schiffe eines oder mehrere zur Anzahl/ wann selbige eine Ihro Königl. Majest. zugehörige Festung vorbey seglen/ die Reussische Losung von sich geben/ und ebenfals mit der Schwedischen Losung von der Festung wiederum salutiret werden. Solte es sich auch zutragen/ daß Swedische und Reussische Schiffe einander entweder in der See/ in einem Hafen/ oder sonsten irgendwo sich begegneten/ oder einander an einigem Orte vor sich fünden/ so sollen dieselbe mit der gewöhnlichen Losung sich untereinander freundlich salutiren/ und sonsten es überall in diesem Stücke also gehalten werden/ als es zwischen denen Kronen Schweden und Dennemarck in dergleichen Fällen gebräuchlich ist/ und zwischen Ihnen dieserhalben verabredet und beliebet worten.

 

20.

Weiter ist auch beyderseits hiemit beliebet und verabredet worden/ daß die zwischen beyderseits Reiche bißhero gebrauchlich gewesene defraijrung der Gesandten gäntzlich cessiren und auffhören/ und dahingegen beyderseits Gevollmächtigten Gesandten/ und andern mit- oder ohne caractere Ausgeschickten künfftig aufferleget seyn soll/ sich selber mit ihrer gantzen suite so wohl auff ihrer Reise/ als den Hofe/ Ort und Stelle/ wo ihnen befohlen ist hinzugehen und zu verweilen/ zu unterhalten und vor ihre subsistencezu sorgen; Doch wollen beyde hohe Theile sowohl insgemein/ als jedesmahl insonderheit/ wann Ihnen von der Ankunft eines Gesandten vorher eine zeitige Nachricht ertheilet wird/ die zulängliche Anstalt verfügen/ daß Ihnen auff ihrer Reise alle Sicherheit/ guter Wille und nöthige Handreichung geleistet werde.

 

21.

Von Seiten Sr. Kön. Maj. von Schweden werden Ihro Königl. Majest. von Groß-Britannien in diesem Friedens-Tractat mit eingeschlossen/ jedoch mit Vorbehalt desjenigen/ worinnen Ihro Czarische Majest. von Ihro Kön. Maj. von Groß-Britannien Sich etwan beschweret finden möchten/ worüber directe zwischen Ihro Czarischen Maj. und Ihro Kön. Majest. von Groß-Britannien in der Güte gehandelt und conveniret werden soll. Auch können mehrere Puissancen, welche beyderseits hohe Paciscirende noch innerhalb drey Monath nach erfolgter Ratification ernennen werden/ diesem Friedens-Tractat mit beyder hohen paciscirenden Theile gemeinsamer Bewilligung beytreten/ und in selbigem auff- und angenommen werden.

 

22.

Wann auch inskünfftige zwischen beiderseits Reiche und Unterthanen einige differentien und Zwistigkeiten sich hervor thun möchten/ so soll dieser ewige Frieden-Schluß dennoch bey seiner völligen Krafft und Würckung bleiben/ die differentien und Zwistigkeiten aber durch beyderseits dazu benennete Commissariosohnverzüglich untersucht und nach der Billigkeit abgethan und beygeleget werden.

 

23.

Es sollen auch von nun an alle diejenige/ welche nach erfolgter Ratification dieses Friedens begangener Verrätherey/ Mord/ Dieberey und anderer Ursachen halber/ oder wohl gar ohne Erheblichkeit/ von der Schwedischen zu der Reussischen/ oder von der Reussischen zu der Schwedischen Seite/ alleine/ oder mit Weib und Kindern/ übergehen/ wann sie von dem Theile/ dem sie entloffen sind/ zurück gefodert werden/ ohnweigerlich/ von welcher Nationsie auch seyn mögen/ und in dem Stande/ wie sie gekommen/ mit Weib und Kindern/ auch allem dem/ so sie an gestohlenen oder geraubten Guhte mitgebracht/ ausgelieffert und zurück gegeben werden.

 

24.

Die Ratificationes über dieses Friedens-Instrument sollen innerhalb drey Wochen/ von der Unterzeichnung abzurechnen/ und ehe/ wo möglich ist/ beygebracht/ und allhier zu Neustad gegen einander ausgewechselt werden. Uhrkündlich dessen allen sind von diesem Friedens-Tractat zwey gleichlautende Exemplaria verfertiget/ uns von beyderseits Ministres Plenipotentiaires, Krafft habender Vollmacht/ eigenhändig unterschrieben/ mit Ihren Insiegeln bekräfftiget/ und gegen einander ausgewechselt worden. So geschehen Neustad den dreyssigsten Augusti, im Jahr Christi/ Ein Tausend sieben hundert und ein und zwanzig.

 

Johan Lillienstedt.
(L.S.)
Jacob Daniel Bruce.
(L.S.)
Otto Reinhold Strömfelt.
(L.S.)
Henrich Joh. Friedrich
Osterman.
(L.S.)

 


 

Ihro Czar. Majest.Ratifi-
cations-Formular über dieses
Friedens-Instrument.

ALs haben Wir diesen ewigen Frieden in allen seinen Articuln, puncten und clausuln, mit dem dazu gehörigen separat articul, so als sie von Wort zu Worte hier inseriret und eingeführet sind/ acceptiret/ approbiret/ confirmiret und ratificiret; Wie wir dann selbige auff das allerbündigste/ als solches immer geschehen kan/ hiermit acceptiren/ approbiren/ confirmiren und ratificiren/ und versprechen bey Unserm Czar. Worte/ vor uns und Unsere Successores und Nachkommen an dem Reussischen Reiche/ daß Wir alles und jedes/ was im vorhergehenden ewigen Frieden-Schlusse/ und in allen desselben articuln, puncten und clausuln, und in dem separat articul enthalten und begriffen ist/ fest unwiedersprechlig/ heilig und unzerbrüchlich zu ewigen Zeiten halten underfüllen/ auch keines Weges gestatten wollen/ daß demselben in einigen Stücken durch Uns oder die Unsrige zuwieder gelebet werden möge. Urkündlich dessen haben Wir dieses eigenhändig unterschrieben/ und mit unserm grösseren Reichs-Insiegel besiegeln lassen. Gegeben St. Petersburg den neundten Septembris, des Ein tausend Sieben hundert und Ein und zwantzigsten Jahres. Unsern Regierung im vierzigsten Jahre.

 

PETER.

Contrasigniret

Graf Golofkin.


Gedruckt nur auf Swedisch:

 

Hans Kongl. Maytts Ratification öfwer
detta Fredz-fördrag.

Wij Friedrich med Gudz Nåde/ Sweriges Giöthes och Wendes Konung &c.&c.&c. Giörom witterligit/ att såssom emellan Oss och Sweriges Crona å den ena/ och den med Gudz Nåde Durchleuchtigste och Stormächtigste Czar och Herre Peter den Första/ Alla Ryssars Sielfupphållare &c. &c.&c. samt Riket Ryssland å andra sidan effter ett långwarachtigt och skadeligit krig är blifwit samtyckt och förafskedat/ at bägge dehlars befullmäktigade Ministrer skulle begifwa sig till Nystad i Finland/ därsammastädes att sammanträda/ handla och sluta om en ewigwarande fred Oss och bägges Riken/ länder och undersåtare emellan; Och til följe deraf å Wår sijda Wårt och Riksens Råd och Cantzlii-Råd wälborne Herr Grefwe Johan Lilienstedt, och Landzhöfdingen i Kopparbergs-lähn och Dalarne/ Wällborne Frijherre Otto Reinhold Strömfelt: Och på Hans Czar. Maytz. och Rijket Ryssland wägnar den Wälborne Herr Grefwe Jacob Daniel Bruce, Hans Czariske Maytz. General/ Fält-Tygmästare/ Præsident uti Bergs- och Manufactur Collegio och Riddare af den helige Andreæ och den hwita Örnens Orden; såssom ock den Wälborne Herr Hinrich Johan Friedrich Osterman, Hans Czar. Maytz. hembliga Råd utaf des Cantzlij/ på berörde til fredzhandling å bägge sidor antagne Ort Nystad uti Stor Fürstendömet Finland sammankomne äro/ och nu hafwa genom den Högstas nådiga bijstånd/ i krafft af den Fullmakt dem warit meddelt/ den Trettionde dagen i Augusti Månad innewarande Åhr Ett tusend Siuhundrade och Tiugu Ett/ förafskedat/ slutit ock underskriwit och förseglar en ewig warande fred/ och en därtil hörig separat artikel, ord ifrån ord så lydande:

 

Inserantur pacta.

 

Altså hafwe Wij denne ewige freden uti alla des artikler, puncter och clausler tillika med den därtil hörige separat artikeln, såssom de här ord ifrån ord insererade och införde finnes/ accepterat approberat, confirmerat och ratificerat, som Wij ock desamma uppå det förbindeligaste/ som sådant någonsin ske kan/ härmed acceptere, approbere, confirmere och ratificere, samt wid Wårt Kongl. Ord låfwe för Oss/ Wåre effterkommande Sweriges Konungar och Sweriges Rike/ det Wij altsammans/ och hwart och ett/ som i föregående ewige fredz fördrag/ och i alla des artiklar, puncter och clausuler, så och uti separat artikeln, innehålles och begripes/ fast/ oemotsäyeligt/ heligt och oryggeligt til ewiga tider wela hålla/ fullgiöra/ och ingalunda tillstädia/ at emot detsamma/ af Oss och å Wår sida skall handlas. Till yttermehra wisso hafwe Wij detta af Oss härmed nu stadfäste fredz-fördrag med Wårt större Kongl. Sigill bekräffta låtit/ som skedde uti wår Residence-Stad Stockholm den 9. SeptembrisÅhr effter Christi födelse Ett-Tusende Siuhundrade och på det Tiugunde första.

 

FRIEDRICH.

 

Contrasignerat

D. N. v. Höpken.